Freitagsgebet

Das 20. Merkmal der Gottesehrfürchtigen:

Langmut geht bei ihm mit Wissen einher, und das Sprechen mit der Tat.

Der Befehlshaber der Gläubigen (as) sprach bereits über das Wissen und die Langmut: „وَ أمَّا النَّهَار فَحُلَمَاءُ عُلَمَاءُ“ und nun hat er erneut auf das Begleiten des Wissens mit der Langmut unterstrichen. Die Ausleger des Werkes Nahjul Balagha haben von diesem Ausspruch des Befehlshabers der Gläubigen (as) verstanden, dass die Leute der Gottesehrfurcht, Leute des Langmuts und Geduld sind. Jedoch ist diese Langmut abhängig von Wissen und beruht auf Kenntnis. (Sharh Nahjul Balagha von Ibn Abil Hadid, B. 10, S. 157)

Die Langmut und Geduld der Gottesehrfürchtigen sind nicht auf Grund von Schwäche oder Unfähigkeit, sondern eher, dass sie Wissen über die Vorteile und Auswirkungen von der Langmut haben. Deshalb sind sie langmütig und geduldig. Manche Menschen sind auf Grund von Machtlosigkeit und Schwäche gegenüber der Ungerechtigkeit der Unterdrücker ruhig, und von ihnen kommt keine Reaktion gegen diese Ungerechtigkeit. Andere hingegen, haben die Macht dazu sich zu Rächen und zu agieren gegen den, der ihnen Schlechtes tat, jedoch schweigen sie und zeigen keine starke Reaktion gegen diese Menschen. Diese Menschen sehen die Vergebung und Geduld höher und wertvoller als die Rache und als das man eine Reaktion von sich gibt. Die Leute der Gottesehrfurcht sind von der zweiten Gruppe, also die über die Auswirkungen der Langmut und der Geduld Wissen haben und in Kenntnis sind, dass dies der Grund ist, dass man gegenüber das negative Verhalten anderer, keine harte Reaktion zeigen und in Geduld ausharren soll. In Wirklichkeit ist ihre Langmut auf Grund von Weisheit und Vernunft und nicht auf Grund von Schwäche oder Machtlosigkeit.

Auf der anderen Seite haben die Leute der Gottesehrfurcht ihr gesagtes mit ihren Taten kombiniert. Wenn sie Gutes gewähren und Schlechtes verwehren haben sie sich bereits selbst dieses Gute gewährt und dieses Schlechte verwehrt. Der edle Quran spricht: „O die ihr glaubt, warum sagt ihr, was ihr nicht tut? Welch schwerwiegende Abscheu erregt es bei Allah, daß ihr sagt, was ihr nicht tut.“ (Sure al-Saff: 2-3)

Der Befehlshaber der Gläubigen (as) hat mit Augenmerk bezüglich der wichtigen Angelegenheit des Guten gewähren und Schlechten verwehren in den gesellschaftlichen Beziehungen gesagt: „Die Verderbnis ist offenkundig geworden, und keiner tut etwas dagegen und ändert sie, und niemand treibt sie fort oder lässt sich (davon) abhalten. Wollt ihr mit diesem (Zustand) die Nähe Allahs im Reich seiner Heiligkeit erlangen und die geehrtesten der ihm Nahestehenden sein? Niemals! Allah kann man nicht über sein Paradies betrügen, und Seine Zufriedenheit kann nur durch den Gehorsam ihm gegenüber erlangt werden. Allah verfluche die, die Gutes gebieten, aber es (selber) nicht tun, und die das Schlechte verwehren, es aber (selber) tun!“ (Nahjul Balagha, 129. Predigt)

Er hat über die Wichtigkeit der Ausführer die das Gute gewähren und die Verwehrer die das Schlechte verwehren bezüglich ihr eigenes Gewähren und Verwehren gesagt: „Ihr Menschen, bei Allah, ich sporne euch zu keinem Gehorsam an, den ich nicht schon vor euch geleistet habe, und ich verwehre euch nichts an Ungehorsam, von dem ich nicht (schon) vor euch Abstand genommen hätte.“ (Nahjul Balagha, 175. Predigt)

Wissen ohne Taten führt zur Wut Gottes

Wissen welches nicht mit Taten kombiniert wird, ist weder für den Wissenden nicht gewinnbringend, sondern es führt zum Verlust, zu Problemen und es zieht die Wut Gottes auf sich. Der gepriesene Gott hat dem Propheten Dawud (as) offenbart: „Wahrlich, die kleinste und leichteste Tat die ein Wissender ausübt, welcher nicht nach seinem Wissen handelt, ist schlimmer als 70 Bestrafungen und diese ist das Verlassen der Süße meines Gedenkens aus seinem Herzen.“ (Biharul Anwar, B. 2, S. 32)

In einer Überlieferung vom Propheten Isa (as) heißt es: „Ich sah einen Stein auf dem stand: Jeder, der nicht danach handelt, was er weiß, dem wird das Unheil treffen wovon er nichts weiß und das, wovon er Wissen hat, wird ihm nicht gewährt.“ (Biharul Anwar, B. 2, S. 32)

Der Gesandte Gottes (sas) sprach: „Jedes Wissen wird am Tag der Auferstehung für seinen Besitzer zum Verhängnis, außer jenes Wissen wonach gehandelt wurde.“ (Munyatul Murid, S. 135)

Das Wissen muss eine Leuchte auf dem Weg zum Paradies und der Nähe zu Gott sein, wenn jedoch nicht danach gehandelt wird, hat es Auswirkungen, die zum Gegenteil führen und zum Untergang des Menschen von der Nähe Gottes. Eine Person kam zu Imam Sajjad (as) und hat über einige Angelegenheiten Fragen gestellt, worauf der Imam (as) ihm geantwortet hat. Er kam wieder um ähnliches bzgl. Dieser Angelegenheiten zu fragen und der Imam (as) sprach: „Es steht in der Bibel geschrieben: „Strebt nicht nach Wissen wovon ihr keinerlei Kenntnis besitzt, während ihr nicht nach dem gehandelt habt, wovon ihr Wissend seid. Das Wissen, welches nicht in die Tat umgesetzt wird, hat für seinen Besitzer nichts zusätzlich, außer Unglaube und zusätzlich hat es für ihn nichts, außer die ferne zu Gott.““ (Al-Kafi, B. 1, S. 44)

Taten ohne Wissen führen zum Untergang des Menschen

So wie das Wissen ohne Taten zur Wut Gottes führen, so führen auch die Taten ohne Wissen ebenfalls zum Untergang des Menschen. Das Wissen und die Taten sind wie zwei Flügel für den Menschen. Jedes Mal, wenn diese Beiden kombiniert werden, führen sie ihren Besitzer in die höchsten Stufen der Glückseligkeit, und die Nähe zum Herrn wird damit erreicht. Der Befehlshaber der Gläubigen (as) sprach: „Denn der ohne Wissen Handelnde ist wie der Reisende ohne Weg. Die Entfernung vom klar ersichtlichen Weg wird ihn nur von (dem Ziel) seines Wunsches entfernen. Der mit Wissen Handelnde ist wie ein Reisender auf dem klar ersichtlichen Weg. Darum soll der Schauende sehen, ob er vorwärts gehen oder zurückkehren soll!“ (Nahjul Balagha, 154. Predigt)

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