Freitagsgebet

Das 17. Anzeichen der Gottesfürchtigen (Muttaqen):

Freitagspredigt von Hojjatulislam Dr. Mohammad Hadi Mofatteh Imam und Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg e.V.

 Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

 Aller Lobpreis gebührt Gott, dem Erhabenen, dem Herrn aller Welten. Wir danken Ihm für Seine Gnade und Seine Gaben und bitten Ihn um Hilfe und Rechtleitung in allem, was wir tun, und hoffen, dass Er uns in Seine Gunst aufnimmt. Sein Frieden und Segen sei mit unserem Propheten Muhammad, seinen reinen Nachkommen und seinen rechtschaffenen Gefährten. O Diener Gottes, ich rate mir selbst und Ihnen allen zur Ehrfurcht vor Gott und zum Gehorsam gegenüber Seinen Geboten.

Ich rate Ihnen und mir selbst zur Ehrfurcht gegenüber Gott.

يُصْبِحُ فَرِحاً … بِمَا أَصَابَ مِنَ الْفَضْلِ وَ الرَّحْمَةِ

Er erwacht mit Freude aufgrund des dem Vorzugs und der Barmherzigkeit, welche ihm zu Teil wurde.

Die Freude ist ein lobenswerter innerlicher Zustand des Herzens, welchen wir in vielen Situationen des Lebens in uns vorfinden können. Dieser Zustand wird im Angesicht des Menschen durch Fröhlichkeit und Heiterkeit ersichtlich. Man kann die Freude als einen positiven Zustand der Vitalität und Aufregung verstehen, welche beim Menschen durch die Einwirkung verschiedener Ursachen entstehen kann. Dies ist ein Zustand, in der die menschliche Seele, eine Stufe der Zufriedenheit und Eröffnung erfährt.

Islam und Freude

Der Islam befürwortet die Heiterkeit und Freude. In zahlreichen Quranversen und Überlieferungen wird zur Arbeit, Anstrengung und Heiterkeit aufgerufen. Mit dem Augenmerk auf die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen, lobt und akzeptiert der Islam die Freude und Heiterkeit. Der Quran sieht ein Leben mit Freude und Heiterkeit als eine Gabe und Barmherzigkeit Allahs an, wohin hingegen das Weinen und Klagen sieht er gegen Gottes Barmherzigkeit und Gnade an.

Eines Tages hatte der Gesandte Allahs (s.) angeordnet, dass sich alle Muslime für einen Verteidigungskrieg gegen die Ungläubigen und Götzendiener bereitmachen sollen. Einige haben sich mit verschiedensten Vorwänden davon abgehalten an diesem Feldzug teilzunehmen und sie haben sich dadurch der Anordnung Allahs und seinem Gesandten widersetzt. Hierzu heißt es in Surah Tawbah in Vers 81-82:

  • فَرِحَ الْمُخَلَّفُونَ بِمَقْعَدِهِمْ خِلَافَ رَسُولِ اللَّهِ وَكَرِهُوا أَنْ يُجَاهِدُوا بِأَمْوَالِهِمْ وَأَنْفُسِهِمْ فِي سَبِيلِ اللَّهِ وَقَالُوا لَا تَنْفِرُوا فِي الْحَرِّ قُلْ نَارُ جَهَنَّمَ أَشَدُّ حَرًّا لَوْ كَانُوا يَفْقَهُونَ؛فَلْيَضْحَكُوا قَلِيلًا وَلْيَبْكُوا كَثِيرًا جَزَاءً بِمَا كَانُوا يَكْسِبُونَ ﴿توبه:81-82﴾

“Jene, die zurückgelassen worden waren, freuten sich ihres Daheimbleibens hinter dem (Rücken des) Gesandten Allahs und waren nicht geneigt, mit ihrem Gut und mit ihrem Blut für Allahs Sache zu kämpfen. Sie sagten: “Zieht doch nicht in der Hitze aus.” Sprich: “Das Feuer der Hölle ist von stärkerer Hitze.” Wenn sie doch nur begreifen könnten!”                               Sie sollten wenig lachen und viel weinen über das, was sie sich erworben haben.

Allah sagt uns in diesen Versen also, dass der Ungehorsam viel Geweine und wenig Lachen verspricht und dies deutet auf die Tatsache hin, dass das Lachen eine natürliche Ursache für Freude ist. Allah wird jenen, die gegenüber Ihm ungehorsam gewesen sind, diese Gabe von ihnen nehmen.

Die Beschreibungen des Quran über das Paradies untermauern noch einmal die Befürwortung der Freude und Heiterkeit im Islam. Allah hat das Paradies erschaffen, um die Menschen damit zu erfreuen. Der Quran sieht jedoch, dass alle Ursachen der Freude und Heiterkeit nur den Gläubigen gebühren. So heißt es in Surah Al Araf Vers 32

:«قُلْ مَنْ حَرَّمَ زینَةَ اللّهِ الَّتی أَخْرَجَ لِعِبادِهِ وَ الطَّیِّباتِ مِنَ الرِّزْقِ؟ قُلْ هِیَ لِلَّذینَ آمَنُوا فِی الْحَیاةِ الدُّنْیا خالِصَةً یَوْمَ الْقِیامَةِ (اعراف: ۳۲)

“Sprich: “Wer hat die schönen Dinge Allahs verboten, die Er für Seine Diener hervorgebracht hat und die guten Dinge der Versorgung?” Sprich: “Sie sind für die Gläubigen in diesem Leben (und) ausschließlich (für sie) am Tage der Auferstehung.”

Auch die Unfehlbaren (a.) [Masumeen] haben die Freude und Heiterkeit befürwortet. Imam Ridha (a.) sprach:

«اجتهدوا في أن يكون زمانكم أربع ساعات: ساعة لمناجاة الله، وساعة لأمر المعاش، وساعة لمعاشرة الاخوان والثقات الذين يعرّفونكم عيوبكم ويخلصون لكم في الباطن، وساعة تخلون فيها للذاتكم في غير محرم، و بهذه الساعة تقدرون على الثلاث؛ (بحارالانوار، ج۷۵، ص۳۲۱)

Versucht eure Zeit in vier Abschnitte einzuteilen:                                                         1. Ein Teil für Gottesdienst und mit Gott sprechen

  1. Ein Teil für den Lebensunterhalt
  2. Ein Teil für das Zusammensein mit Vertrauenswürdigen Brüdern, die euch eure Fehler aufzeigen, doch euch im inneren lieben
  3. Ein Teil für eure Freizeit und euren Vorlieben

Durch die Freude in den Zeiten eurer Freizeit, sollt ihr die Kraft erlangen, die anderen Teile zu bewältigen.

(Biharul Anwar, Band 75, S. 321)

Die Gottesehrfürchtigen sind also dann erfreut, wenn sie die Möglichkeit haben gegenüber Allah gehorsam zu sein und von der Sünde ferngeblieben sind.

Amirul Mumineen (a.) sprach:

:«سُـرورُ المُؤمنِ بطاعَةِ رَبّـهِ وَ حُزنُهُ عَلی ذَنبِـه .(غررالحکم و درر الکلم، ج1، ص516)»

Die Freude eines Gläubigen liegt im Gehorsam gegenüber Allah (s.t.) und seine Trauer im Ungehorsam gegenüber Allah (s.t.).

(Gurar al Hikam, B. 1, S. 516)

Außerdem sagte er (a.):

«فَلْیَکُنْ سُرُورُکَ بِمَا نِلْتَ مِنْ آخِرَتِکَ وَ لْیَکُنْ أَسَفُکَ عَلَى مَا فَاتَکَ مِنْهَا؛ (نهج البلاغه، نامه22)»

Deine Freude soll darüber sein, was dir im Jenseits zuteilwird, und dein Bedauern soll darüber sein, was du davon verfehlt hast.

(Nahdsch-ul-Balagha, Brief 22)

Möge Allah uns allen dabei helfen, zu den wahrhaftigen Muttaqin zugehören.

Salam Alaikum wa ramatullah wa barakatuh

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