Das Fest des Fastenbrechens und die Nacht dazu

Im Islam markiert das Fest des Fastenbrechens (ʿīd al-fiṭr) den Höhepunkt einer spirituellen Reise. Ein ganzer Monat lang folgen die Gläubigen diszipliniert den Geboten Allahs, während die Türen zu Seiner Barmherzigkeit und Vergebung weit offenstehen. Wer diese Zeit der inneren Einkehr erfolgreich durchläuft und dabei jene edlen Tugenden entwickelt, die für den rechten Pfad essenziell sind, hat allen Grund zu feiern. Es ist eine Zeit der Freude und des Dankes an Allah für seine unermüdliche Führung und seine großzügigen Gaben.

 

Warum wurde der Tag des Fastenbrechens zu einem Fest gemacht?

 

Imam ar-Riḍā (a) antwortet auf diese Frage (Überlieferungen sind hier sinngemäß ins Deutsche übersetzt): „Damit die Muslime einen Ort haben, an dem sie sich versammeln und sich Allah, dem Erhabenen, präsentieren können, um Ihm für die Gnaden, die Er ihnen gewährt hat, zu danken. So wird es ein Tag des Fests, ein Tag der Versammlung, ein Tag des Fastenbrechens, ein Tag der Almosen, ein Tag des Verlangens und ein Tag des Flehens, weil es der erste Tag des Jahres ist, an dem Essen und Trinken erlaubt sind, da der erste Monat des Jahres nach der Ansicht der Leute der Wahrheit der Monat Ramadan ist. So wollte Allah, der Erhabene, dass sie an diesem Tag einen Versammlungsort haben, an dem sie Ihn loben und heiligen.“

 

Wie verhaltet ihr euch in dem, was ihr neu beginnt?

 

Es ist eine der göttlichen Traditionen in Seiner Schöpfung, dass Tage vergehen und enden, Jahre vergehen und zu Ende gehen. Imam al-Sadiq (a) sagte: „Ihr lebt in beschränkten Zeiten und gezählten Tagen, und der Tod kommt unerwartet. Wer Gutes sät, wird Freude ernten, und wer Schlechtes sät, wird Reue ernten, und jeder Säer erhält, was er gesät hat. Der Langsame unter euch wird seinen Anteil nicht verpassen, und der Gierige wird nicht erreichen, was nicht für ihn bestimmt ist. Wem Gutes gegeben wurde, dem wurde es von Allah gegeben, und wer vor dem Bösen bewahrt wurde, wurde von Allah bewahrt.“

 

In der Veränderung der Tage und dem Vergehen der Jahre liegt eine Gelegenheit zur Selbstprüfung und Rechenschaft. Der Handelnde sollte seine Taten überprüfen, und der Hoffende, was er erhofft hat. Deshalb predigte der Fürst der Gläubigen, Imam Ali (a), am Festtag des Fastenbrechens und sagte: „O Menschen; euer heutiger Tag ist ein Tag, an dem die Guten belohnt und die Falschen Verlust erleiden, ähnlich wie am Tag eurer Auferstehung. Denkt daran, wenn ihr von euren Häusern zu euren Gebetsstätten geht, es ist wie euer Gang von den Gräbern zu eurem Herrn, und denkt beim Stehen in euren Gebetsstätten an euer Stehen vor eurem Herrn, und bei der Rückkehr zu euren Häusern an eure Rückkehr zu euren Wohnstätten im Paradies oder in der Hölle… Und wisst, Diener Allahs, das Mindeste, was die Fastenden erhalten, ist, dass ein Engel am letzten Tag des Monats Ramadan ruft: Frohe Botschaft, Diener Allahs, denn eure vorherigen Sünden wurden vergeben, seht also, wie ihr in dem seid, was ihr neu beginnt.“

 

Wer also von Allah im heiligen Monat Ramadan die Gnade erhielt, sich zu bekehren, zu fasten und zu beten, sollte diese lobenswerte Stufe bewahren und in guten Taten zunehmen. Glücklich ist er über dieses glückliche Fest, mit dem Allah vor Seinen Engeln prahlt und ihnen bezeugt, dass Er Seinem Diener an diesem belohnenden Tag vergeben hat, und der Übeltäter, der eine fruchtbare Saison unersetzlich verpasst hat, sollte sich beeilen, umzukehren, denn Er ist der Vergebende, der die Reue akzeptiert.

 

Ein Fest für den, dessen Fasten von Allah akzeptiert wurde

 

Es wird vom Fürsten der Gläubigen (a) überliefert, dass das Fest für den Gläubigen ist, der den Weg der spirituellen Vervollkommnung durch das Fasten in Gehorsam gegenüber Allah, dem Erhabenen, abgeschlossen hat. Wer diese Eigenschaft nicht besitzt, für den ist es, als hätte er kein Fest, denn er (a) sagte: „Es ist (nur) ein Fest für den, dessen Fasten Allah angenommen hat und der für seine Gebete dankbar ist, und jeder Tag, an dem man gegen Allah nicht gesündigt hat, ist ein Fest.“

 

Die Vorzüge der Nacht des Festes

 

Es ist eine großartige, gesegnete Nacht. Wer einige der edlen Überlieferungen, die über sie berichtet wurden, betrachtet, wird sicher sein, dass sie zu den Nächten gehört, in denen sich die große Barmherzigkeit Allahs in den edelsten Manifestationen offenbart. Es wurde vom Propheten Muhammad (s) in einem langen Hadith berichtet: „Wenn die Nacht des Fastenbrechens kommt, die als die Nacht der Belohnungen (laīlat al-jawāʾiz) bekannt ist, gibt Allah den Tätigen ihren Lohn ohne Rechnung.“

 

Taten in der Nacht zum Fest

 

Daher, und aufgrund ihrer Vorzüge, sollte der Gläubige diese Nacht mit den Taten nutzen, die von den Gelehrten – basierend auf den Überlieferungen der Ahlul-Bait (a) – für diese Nacht genannt wurden, darunter:

 

1.) Die Ganzkörperwaschung (al-ghusul)

2.) Die Nacht beleben (in Andacht an Allah (swt), Gebet, etc.)

3.) Ziyārah von Imam Hussein (a).

4.) Das Lesen von drei Kapiteln des heiligen Korans und viel Bitten um Vergebung.

5.) Die speziellen Gebete der Nacht des Fastenbrechens, und es wurde über den Lohn derjenigen, die sie verrichten, berichtet, dass „er seinen Kopf nicht vom Niederwerfen hebt, bis ihm vergeben wurde, sein Fasten akzeptiert und über seine Sünden hinweggesehen wurde“, und „er wird für alle seine Familienangehörigen Fürsprache einlegen, auch wenn ihnen das Feuer zustand“.

In einigen Überlieferungen heißt es, dass das Gebet aus sechs Gebetsabschnitten (d.h. 3 x à 2 Gebetsabschnitte) und in jedem Gebetsabschnitt rezitiert man nach der Fatiha 5-mal die Sure „Qul Huwa-llāhu aḥad“ (al-Ikhlāṣ).

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