Nachrichten

Anlässlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes, dem Fest der Geburt Jesu Christi, möchte ich erneut die Gelegenheit ergreifen und mich mit meinen Glückwünschen persönlich an Sie wenden.

Jesus, im edlen Koran als der ‚Geist Gottes’ bezeichnet, nimmt für uns Muslime eine hohe Stellung ein, ebenso wie seine Mutter Maria, die mit ihrem reinen Charakter allen Menschen ein Vorbild ist. So bezeugt die Weihnachtsbotschaft des Koran das große Wunder seiner Empfängnis durch den Geist Gottes, das Wunder des Tages und des Vorgangs seiner Geburt, sowie die ihm von Gott dem Erhabenen verliehene, aussergewöhnliche und wundersame Gabe, bereits in der Wiege zu sprechen.

In diesem Jahr spüren wir alle, dass die Weihnachtszeit für die Menschen anders ist als sonst, so wie das gesamte vergangene Jahr für uns alle anders verlaufen ist als sonst. Liebgewonnene Traditionen, die persönlichen Begegnungen in der Familie und in den religiösen Gemeinden sind nicht in der Art und Weise möglich, wie es sich viele besonders zu den religiösen Festen wünschen. Wir alle konnten und können unsere vielfältigen gemeinsamen Gottesdienste in diesem Jahr nur unter sehr erschwerten Bedingungen ausführen und erfüllen, obwohl gerade die schwerwiegenden Folgen der Pandemie, die erschütternden Gewaltereignisse in verschiedenen Städten der Welt und auch die zum bedauerlichen Nachrichtenalltag gehörenden kriegerischen Auseinandersetzungen bei vielen Menschen ein umso größeres Bedürfnis nach Trost in ihrer jeweiligen Glaubensgemeinschaft verursachen. Viele fühlen sich in diesem Jahr mit ihren Ängsten, mit ihren Gedanken und mit ihren Gebeten allein.

Die Menschen sind der Kriege müde, sie sind des Blutvergießens müde und sie fordern zu Recht Frieden und Verständigung. Sie verdienen die Liebe und den göttlichen Segen, dessen Verkünder Jesus und Mohammad waren. Wir alle tragen Verantwortung dafür, unsere Stimmen zu vereinen, um deren Botschaft des Friedens in der Welt zu verbreiten – für eine Welt der Geschwisterlichkeit und der Freundschaft; für eine Welt, die den Schwachen beisteht, damit sie sich nicht hilflos fühlen; für eine Welt in der Kinder nicht hungern, Menschen fliehen oder auf der Flucht sterben müssen.

Ich bin zutiefst überzeugt, dass es für Jesus und Mohammad unerträglich ist, mit anzusehen, dass einige Menschen sich als ihre Anhänger bezeichnen und in ihrem Namen Gewalt und Terror verbreiten. Niemals würden sie dies dulden und niemals dürfen wir zulassen, dass ihre Namen missbraucht werden. Denn der Weg Gottes ist nur der Weg der Liebe und der Barmherzigkeit.

So erbitte ich vom barmherzigen Schöpfer in dieser besonderen Zeit und auch für das bevorstehende neue Jahr Seinen Segen, Frieden für die Welt und auch Gesundheit für Sie persönlich, Ihre Familie und alle Menschen. Allen, die im vergangenen Jahr liebe Verwandte, ihnen nahstehende Menschen verlorenhaben, wünsche ich Stärke und Geduld, allen Kranken baldige Genesung.

Ich freue mich, sobald wir all diese widrigen Umstände hinter uns gelassen haben, auf neue persönliche Begegnungen. Ihnen ein besinnliches Fest und und ein gesundes neues Jahr.

Herzlichst

Prof. Mohammad Hadi Mofatteh

Imam und Direktor des Islamischen Zentrum Hamburg

Hamburg, den 08.12.2020

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Beitragskommentare