Freitagsgebet

Das 24. Merkmal der Gottesehrfürchtigen:

„Du siehst an ihm, dass … sein Ego genügsam ist…“

Genügsamkeit bedeutet wortwörtlich und in der Fachsprache: mit dem Wenigen begnügen und zufrieden sein mit den Gaben Gottes. (Al-Ayn, B. 1, S. 170). Für die Genügsamkeit wurden mehrere Nutzen aus den Überlieferungen und den Worten der Unfehlbaren (as) aufgezählt.

  1. Das Paradies und Gottes Wohlgefallen: Der Befehlshaber der Gläubigen (as) sprach: „Wer mit den wenigen Gaben Gottes zufrieden ist, von dem wird Gott mit seinen wenigen Taten zufrieden sein.“ (Makarim Al-Akhlaq, S. 148). Imam Sadiq (as) sprach: „In der Thora steht geschrieben: „Oh Sohne Adams! Sei wie du sein möchtest, so wie du sein möchtest, so wird auch mit dir umgegangen. Wer mit den wenigen Gaben Gottes zufrieden sein sollte, über dem wird Gott auch mit seinen wenigen Taten zufrieden sein…““ (Al-Kafi, B. 2, S. 138)

Wie sehr der Mensch auch mit Gottesdienst beschäftigt sein sollte, würde er es nicht schaffen, einen kleinen Teil der Gaben Gottes gutzumachen.

Laut diesen Überlieferungen und Aussprüchen der Unfehlbaren (as), ist ein Nutzen der Genügsamkeit, dass man Gott den Erhabenen mit guten Taten, wenig und bedeutungslosem Gottesdienst durch einen sündigen und fehlerhaften Diener, zufrieden macht. Das Wohlgefallen Gottes ist die höchste paradiesische Gabe.

  1. Ruhe im Leben: Imam Sadiq (as) sprach in der Fortsetzung der vorherigen Überlieferung: „Wer mit wenigem Erlaubten zufrieden ist, wird einen geringen und leichten Lebensunterhalt haben…“ (Al-Kafi, B. 2, S. 138)

Heutzutage haben die Lebenshaltungskosten vieler Menschen sie bedrückt. Viele haben auf Grund des Drucks im Leben mit Depressionen, Psychischen Krankheiten und durch übertriebene Einnahme von Antidepressiva zu kämpfen. Wenn die Psyche des Menschen zusammenbricht und man seine Ruhe verliert, verlieren die Körperteile und Organe ihren natürlichen und eigentlichen Zustand. Dies führt dann zu unterschiedlichen körperlichen Krankheiten. Genügsamkeit hingegen führt zu geringen Ausgaben und ein einfaches Leben. Genau diese Angelegenheit ist ein Sprung um in die höchsten Himmel der Vollkommenheit und der Glückseligkeit zu fliegen. Der Befehlshaber der Gläubigen (as) sprach: „Kein Schatz ist reichhaltiger als die Genügsamkeit, und es gibt keinen Besitz, der besser die Armut vertreibt als die Zufriedenheit mit den (einfachsten) Lebensmitteln. Wer sich auf das Nötigste beschränkt, was er in die Hand bekommt, erlangt Wohlstand und bereitet sich Ruhe und Gelassenheit. Begehrlichkeit ist der Schlüssel zur Erschöpfung und das Mittel zur Müdigkeit.“ (Nahjul Balagha, 371. Weisheit)

  1. Schönheit und Reinheit erlangen: Der Befehlshaber der Gläubigen (as) sprach: „Das Ergebnis der Genügsamkeit ist die Schönheit im Verdienst und das Unterlassen von anderen zu Verlangen (Bitten).“ (Uyun Al-Hikam wa Al-Mawa’ith, Laythi, S. 208).

Der Auslöser für viele Abschweifungen vom richtigen Weg, liegen im Geld verdienen und der Gier nach mehr Einnahmen. Ein gieriger Mensch, benutzt unerlaubte Wege um sich zu bereichern, da er die legale Art Geld zu verdienen als ungenügend empfindet. Durch dieses Mittel verunreinigt er sich durch: verbotene Einnahmen, betrügen, lügen, verschiedene andere Sünden und schlechte Taten. Wäre er nur mit seinen wenigen erlaubten Einnahmen zufrieden, hätte er sich nicht durch so viel Schlechtigkeit verunreinigt und seine Einnahmen dadurch nicht scheußlich mit Sünden gemacht.

  1. Bedürfnislosigkeit: Der Befehlshaber der Gläubigen (as) sprach: „Die Frucht der Genügsamkeit, ist die Bedürfnislosigkeit.“ (Uyun Al-Hikam wa Al-Mawa’ith, Laythi, S. 208).

Imam Sadiq (as) sprach: „Der Lebenszustand eines der Gefährten des Propheten (sas) ist schwierig geworden. Seine Frau sagte zu ihm: „Wärst du doch nur zum Propheten gegangen und hättest von ihm etwas Hilfe verlangt.“

Der Mann ging zum edlen Propheten (sas) und als er (sas) ihn sah, sprach der Prophet (sas): „Wer von uns etwas möchte, dem geben wir es und wer nach Bedürfnislosigkeit strebt (Genügsamkeit anstrebt und kein Bedürfnis zeigt), der wird von Gott bedürfnislos gemacht.“ Der Mann sagte zu sich, dass nur er damit gemeint sein kann. So ging er zurück zu seiner Frau und hat ihr von dem Ereignis erzählt. Die Frau sagte: „Der Gesandte Gottes (sas) ist auch ein Mensch (und er kennt deinen Zustand nicht), berichte ihm von deinem Zustand.“

Der Mann ging zum Propheten (sas) und als er (sas) ihn gesehen hat, sprach er (sas) (erneut): „Wer von uns etwas möchte, dem geben wir es und wer nach Bedürfnislosigkeit strebt, der wird von Gott bedürfnislos gemacht.“ Dies wiederholte er bis zu drei Mal.

Anschließend ging er und hat sich ein Fortbewegungsmittel geliehen um damit zu den Bergen zu gehen. Er ging auf einen Berg und schnitt etwas Brennholz. Damit ging er runter und verkaufte es. Am nächsten Tag ging er erneut dorthin und sammelte noch mehr Brennholz und verkaufte es, bis es zu seiner Arbeit wurde. Er sparte sein Geld und wurde von Mal zu Mal reicher und bedürfnisloser. Schließlich ging er zum Propheten (sas) und berichtete ihm davon, wie er zu ihm (sas) kam um Hilfe zu bekommen und was seine (sas) Antwort war. Der edle Prophet (sas) sprach: „Ich habe dir ja bereits gesagt: Wer von uns etwas möchte, dem geben wir es und wer nach Bedürfnislosigkeit strebt, der wird von Gott bedürfnislos gemacht.““ (Al-Kafi, B. 2, S. 139).

Imam Sadiq (as) sprach: „Wer genügsam mit dem ist, was er von Gott als Gabe bekommen hat, ist von den bedürfnislosesten Menschen.“ (Al-Kafi, B. 2, S. 139)

  1. Selbstachtung/Selbstwertgefühl: Gierige und habsüchtige Menschen zeigen sich vor reichen und mächtigen Personen machtlos und verfallen in Schmeichelei, nur um ihre Wünsche zu erreichen. Dies führt zu deren Selbsterniedrigung und Zerstörung der eigenen Persönlichkeit. Aus diesem Grund sprach der Befehlshaber der Gläubigen (as): „Der Gierige befindet sich in den Fesseln der Demütigung.“ (Nahjul Balagha, 226. Weisheit). Eine Person, die jedoch begnügt ist, wird sich niemals bedürftig anderen gegenüber zeigen, noch wird er sich vor anderen klein und würdelos machen. Aus diesem Grund ist er immer würdevoll und mit ansehen. Der Befehlshaber der Gläubigen (as) sprach: „Die Frucht der Genügsamkeit, ist die Würde.“ (Uyun Al-Hikam wa Al-Mawa’ith, Laythi, S. 208).

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