Freitagsgebet

Das 22. Und 23. Merkmal der Gottesehrfürchtigen:

„Du siehst an ihm, dass … seine Fehltritte wenig sind und sein Herz ehrfurchtsvoll ist…“

„Zalal“ bedeutet Fehltritt und kann drei Bedeutungen haben: 1. Sünde, 2. Vergessen und Fehler und 3. „Tark Ula“ (das Gute wählen zwischen dem Guten und dem Besseren).

Der erste Schritt für das Erlangen der ständigen Gottesehrfurcht ist das vermeiden von Sünden, welches auch Gerechtigkeit genannt wird. Die Rechtsgelehrten definieren die Gerechtigkeit (in den Rechtswissenschaften) so, dass es das Vermeiden bzw. Fernhalten von großen Sünden ist und das nicht ständige Begehen kleinerer Sünden. Die Propheten (as) und die reinen Imame (as), welche die Stufe der Bewahrtheit (Isma (fern von Sünden und Fehlern)) haben, sind frei davon große oder kleine Sünden zu begehen. Alle anderen Menschen hingegen, sind nicht davon bewahrt. Unter den Menschen, die nicht vor Sünden bewahrt sind, gibt es welche, die mehr als andere bemüht sind keine Sünden zu begehen und haben somit die Stufe der Gerechtigkeit erlangt. Somit genießen sie eine höhere Stufe bei dem Erhabenen Gott.

Die unterste Stufe der Gottesehrfürchtigen ist die Gerechtigkeit. In dieser Stufe begehen die Gottesehrfürchtigen keine großen Sünden und falls mal von ihnen eine kleine Sünde hervorkommt, bereuen sie sofort ihre Tat und bemühen sich, diese nie wieder zu wiederholen. Wenn also die Fehltritte von der Sorte der großen Sünden sein sollten, passt es im Grunde nicht mit der Stufe der Gottesehrfürchtigen. Aus diesem Aspekt sind die Fehltritte: die Sünden und Fehler, welche klein sind, denn die Gottesehrfürchtigen beharren nicht auf diese bzw. sie begehen diese weniger oder eher ganz selten.

Vergesslichkeit und Fehler sind ebenfalls Dinge, wovon die speziellen bewahrten Diener Gottes frei von sind. Wenn der Prophet (sas) oder Imam (as) nicht bewahrt von Fehlern wäre, wie könnten sie dann in ihren Taten, Worten und sogar in ihrem Schweigen ein Vorbild und Ideal für die Menschen sein?! Da man jeden Moment davon ausgehen kann, dass ein Fehler von ihnen ausgehen könnte, würde diese Sache die Menschen skeptisch machen und sie könnten ihnen nicht vertrauen. Aus diesem Grund sind die Propheten und Imame der Rechtleitung Vorbilder und Ideale für die Menschen aus allen Aspekten her. So wie sie bewahrt von Sünden sind, müssen sie auch bewahrt von Fehlern und Vergesslichkeit sein, damit die Menschen ihnen in allen Aspekten vertrauen und auf dem Weg der Rechtleitung und Dienerschaft von ihnen lernen können.

Nun ist hier die Frage, da die Leute der Gottesehrfurcht aufgrund ihrer Unbewahrtheit mit Sicherheit Fehler begehen werden, ob diese Fehler denn kleiner sind als die anderer Menschen? Die Antwort auf diese Frage ist, dass sogar ihre Fehler selbst weniger sind als von anderen Menschen, da sie das Fundament für Fehler bis zum Minimum reduziert haben. Der edle Quran verspricht den Gottesehrfürchtigen: „O die ihr glaubt, wenn ihr Allah fürchtet, bestimmt Er euch eine Unterscheidung(snorm).“ (Sure al-Anfal: 29)

Bezüglich dem „Tark Ula“ sind die Propheten (as) nicht alle auf einer Rangstufe. Propheten (as) begehen niemals eine Sünde, jedoch gibt es ganz seltene Momente laut einiger islamischen Überlieferungen, dass einige wenige Propheten (as) Dinge getan haben, die keinen Vorrang hatten. Diese Dinge, die sie getan haben, waren gute Taten, jedoch gab es stattdessen, etwas Besseres zu tun. Mit anderen leichteren Worten hat Gott von seinen Propheten (as) etwas Besseres erwartet, was sie jedoch nicht taten. Obwohl die Leute der Gottesehrfurcht nicht Bewahrt (Ma’soum) sind, kann es sein, dass sie „Tark Ula“ begehen, jedoch weil ihre Existenz so sehr von Gottes Liebe erzogen worden ist, sind sie nicht damit zufrieden, dass ihr Erhabener Herr unglücklich darüber wäre. Aus diesem Aspekt kommt es seltener vor, dass sie Fehltritte wie „Tark Ula“ begehen.

Die Herzen der Leute der Gottesehrfurch sind so sehr mit der Herrlichkeit und Prächtigkeit ihres Herrn gefüllt, dass es auf ihre Körperteile und Organe überschwappt und die Verkörperung dieser Demut ist in ihren Gottesdiensten sichtbar. Die Anrufungen und traurig rezitierten Quranverse  –  welche der Befehlshaber der Gläubigen (as) für die Gottesehrfürchtigen im Herzen der Nacht mit ihren liebevollen Anrufungen dargestellt hat, wobei diese große Persönlichkeit an der Spitze unter diesen Mensch ist – zeigen die demütigen Herzen der Gottesehrfürchtigen.

Der Befehlshaber der Gläubigen (as) sprach: „Dein Herz muss für den Gepriesenen Gott demütig sein, denn wessen Herz demütig wird, dessen Körperteile und Organe des Körpers werden auch demütig.“ (Tasnif Ghurar al-Hikam wa Durar al-Kalam, S. 67)

Der Gepriesene Gott hat den Propheten Musa und Harun (as) folgendes offenbart: „Meine speziellen Diener werden nur durch Bescheidenheit, welche in ihre Herzen gefestigt ist, sich mit Demut und Furcht für mich schmücken. Diese Bescheidenheit, Demut und Furcht werden von ihren Herzen auf ihre Körper sichtbar. Dieser Zustand verkörpert ihr Inneres und Äußeres, was zu ihrer Rettung führt. Diesen Zustand haben sie, bis sie die Stufe erreichen, welche sie sich gewünscht haben. Deren Prächtigkeit und Glorie ist genau in dieser Bescheidenheit und Demut, worauf sie auch stolz sind. Dieser Zustand ist deren Logo, wonach sie auch erkannt werden. Oh Musa! Wenn du sie sehen solltest, sei ihnen gegenüber sehr bescheiden und behandle sie weich, mache dein Herz und deine Zunge ihnen gegenüber demütig. Wisse, wer auch immer meinem Freund angst einjagen sollte, hat sich gegen mich im Kampf und zu einem Krieg erhoben und am Tag der Auferstehung, werde ich Rache für ihn (den Freund) nehmen.“ (Udattu Da’i wa Najahu Sa’i, S. 160)

Das Herz ist die Quelle für die Demut und die Herzen der Leute der Gottesehrfurcht sind gefüllt mit Demut für den Erhabenen Gott. In einem Hadith Qudsi offenbart der Erhabene Gott an Isa, Sohn der Maryam (as) folgendes: „Oh Isa! Schenke mir aus deinen Augen tränen und aus deinem Herzen Demut.“ (Al-Amali von Sheykh Mufid, S. 237). Zu Musa, Sohn des Imran (as) offenbarte Er folgendes: „Oh Sohn des Imran! Schenke mir in der Dunkelheit der Nacht aus deinem Herzen Demut, aus deinem Körper Bescheidenheit und aus deinen Augen Tränen. Rufe mich an, bis du mich nah und beantwortend findest.“ (Al-Amali von Sheykh Saduq, S. 357)

Die Leute der Gottesehrfurcht können mit dem Verschenken eines demütigen Herzens an Gott, große Stufen der Gottesnähe erreichen. Genau diese Stufen, die sie sich immer gewünscht haben und in ihrem Leben erlangen wollten.

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