Freitagsgebet

Das 21. Merkmal der Gottesehrfürchtigen:

„Du siehst an ihm, dass seine Hoffnungen nicht weitschweifend sind“

Weitschweifende Hoffnungen und/oder Wünsche, welche weit und groß sind, gehören zu den Schwachstellen des Menschen, welche zu sehr vielen seelischen Krankheiten führen. Jedoch die Existenz von Wünschen sind im Ursprung für den Menschen eine Gnade Gottes. Wären die Wünsche nicht, dann wären auch viele der menschlichen Bemühungen nicht. Der edle Prophet (sas) sprach: „Die Hoffnung ist eine Barmherzigkeit für meine Gemeinde. Wäre diese Hoffnung nicht, würde keine Mutter ihr Kind stillen und kein Gärtner würde ein Baum pflanzen.“ (Nuzhatun Nathir wa Tanbihul Khatir, S. 21)

Wenn die Hoffnung in Ziele umgewandelt wird und mit einem Plan einhergeht, kann sie den Menschen zu den höchsten Zielen bringen. Man muss jedoch auf der Hut sein, dass die Hoffnungen, welche den Menschen in Bewegung und Anstrengung versetzen, im vernünftigen Rahmen bleiben und die Menschen nicht zu der Liebe zum Diesseits verleiten werden. Der edle Quran spricht diesbezüglich: „Gewiß, diejenigen, die den Rücken kehren, nachdem ihnen die Rechtleitung klar geworden ist, denen hat der Satan (etwas) eingeredet und Hoffnung auf Aufschub gemacht.“ (Sure Mohammad: 25)

Das Wort „أَمْلى‏ لَهُم“ kommt von „املاء” und bedeutet: weitschweifende Hoffnungen, und weite und große Wünsche erzeugen, die den Menschen mit sich selbst beschäftigen und ihn die Wahrheit nicht sehen lässt.

Außerdem steht im Quran: „Lasse sie nur essen und genießen und sich durch (falsche) Hoffnung ablenken lassen. Sie werden (es noch) erfahren.“ (Sure al-Hijr: 3)

Dieser Vers spricht über Menschen, die nichts außer diesseitige Genüsse verstehen und all ihre Anstrengungen sind dafür da, dass sie diese Genüsse erreichen. Der Wortlaut „ذَرْهُمْ” also „Lasse sie nur“ in diesem Vers deutet darauf hin, dass diese Gruppe – solange sie falsche Hoffnungen hat – gibt es keine Hoffnung für ihre Rechtleitung. Dem ist so, sonst würde der Prophet (sas) niemals dazu beauftragt werden, sie für sich in ihrem Zustand zu lassen.

Menschen mit weitentfernten und weitschweifenden Hoffnungen werden während sie am Sterben sind, ihre Hoffnungen bereuen und sich darüber ärgern, dass sie sehr viele ihrer Wünsche und Ziele nicht erreichen konnten. Aus diesem Aspekt her, ist es auch sehr schwer für sie, ihre Herzen vom Diesseits zu lösen. Der Befehlshaber der Gläubigen sprach: „Die, die vor euch waren, wurden aufgrund ihrer weitreichenden Hoffnungen und (aufgrund) ihres Vergessens ihrer (Lebens-)Frist vernichtet, bis dass das verheißene (Ereignis) zu ihnen herabkam, an dem Entschuldigungen abgelehnt, von dem Reue verweigert und von dem vernichtendes Unheil und Vergeltung ausgeht.“ (Nahjul Balagha, 147. Predigt)

Das weitschweifen der Hoffnungen und Wünsche ist für die wahren Gottesdiener viel gefährlicher und angsteinflößender als das, was sich die Menschen vorstellen könnten. Der Befehlshaber der Gläubigen (as) sprach über das wahre Gesicht der weitschweifenden Hoffnungen und wie gefährlich sie ist: „Oh ihr Menschen! Es gibt zwei Dinge, die ich für euch am meisten fürchte: Dass ihr Lust und Laune folgt und übertriebene Hoffnungen hegt. Denn das Befolgen von Lust und Laune verhindert die Wahrheit (zu erkennen), und ausgedehnte Hoffnungen (auf das Diesseits) lassen das Jenseits vergessen.“ (Nahjul Balagha, 42. Predigt)

Einige Folgen von weitschweifenden und großen Hoffnungen

  1. Schlechtes Verhalten

Das endgültige Ziel für Menschen mit weitschweifenden Hoffnungen ist es diese Hoffnung zu erreichen. Um dieses Ziel zu erreichen, tun sie alles dafür und bedauern keine gute oder schlechte Tat.

Der Befehlshaber der Gläubigen (as) sprach: „Wer weitschweifende Hoffnungen hat, wird negative Taten haben“ (Al-Khisal, B. 1, S. 15). Außerdem sprach er (as): „Der unter den Menschen mit den weitschweifendsten Hoffnungen ist, wird die schlechteren Taten haben.“ (Uyun al-Hukm wal Mawa’ith, Laythi, S. 449)

  1. Undankbarkeit

Jemand der von weitschweifenden Hoffnungen geplagt ist, wird jede kleinere Gnade (als seine Hoffnung) als klein ansehen und an ihr kein Gefallen haben. Dadurch wird er gegenüber den Gnaden Gottes undankbar sein. Deshalb gibt es eine Überlieferung vom Befehlshaber der Gläubigen (as) die besagt: „Entfernt euch von weitschweifenden Hoffnungen, denn sie nehmen die Schönheit und das Erfreuen von Gottes Gnaden, die euch zugegen sind. Außerdem werden sie von euch als Klein gesehen und ihr werdet undankbar darüber sein.“ (Tasnif Ghurar Al-Hikam wa Durar Al-Kalam, S. 314)

  1. Das Verhärten des Herzens und das Entfernen von Gott

Weitschweifende Hoffnungen führen dazu, dass sich das Herz verhärtet. Die Verhärtung des Herzens wiederum führt dazu, dass der Mensch sich von der Süße der Gottesnähe entfernt. In einer Anrufung die Musa (as) mit dem Erhabenen Gott hatte, sprach Gott zu ihm (as): „Oh Musa, vergrößere im Diesseits nicht deine Hoffnungen, denn diese verhärten dein Herz und wessen Herz verhärtet ist, ist fern von mir.“ (Al-Kafi, B. 2, S. 329)

Die Gottesehrfürchtigen haben für die Gottesnähe, sich von weitschweifenden Hoffnungen entfernt und geben ihr Herz nur für den Erhabenen Gott.

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