Freitagsansprache von 25.03.2016

von Ayatollah
Dr. Ramezani Imam und Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg e.V.

Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des
Allerbarmers

Aller
Lobpreis gebührt Gott, dem Erhabenen, dem Herrn aller Welten. Wir danken Ihm
für Seine Gnade und Seine Gaben und bitten Ihn um Hilfe und Rechtleitung in
allem, was wir tun, und hoffen, dass Er uns in Seine Gunst aufnimmt. Sein
Frieden und Segen sei mit unserem Propheten Muhammad, seinen reinen Nachkommen
und seinen rechtschaffenen Gefährten. O Diener Gottes, ich rate mir selbst und
Ihnen allen zur Ehrfurcht vor Gott und zum Gehorsam gegenüber Seinen Geboten.

Das „Recht eines Lehrers Lehrmeister “ ist einer der
weiteren Gesetze die Imam Sajjad Friede sei auf Ihn aufgeführt hat. Der Imam
beschreibt in kurzen Worten, die strahlende und wunderbare Persönlichkeit eines
Lehrers: „Das Recht eines Lehrers muss du achten, wie unter anderem ihn zu
ehren und bei seinen Lehrveranstaltungen aufzupassen, und stets aufmerksam bei
seinen Vorlesungen ihm zuhören, und deine ganze Aufmerksamkeit ihm zu schenken,
und ihm immer zu helfen, damit du viel von ihm Nutzen ziehen kannst. Bereite
auf diesem Weg deinen Verstand, deine Intelligenz und deinen Herz voll und ganz
vor, und widme ihm gegenüber dein gesamtes Herz und gesamten Verstand. Diese
ganzen Dinge können nicht erlangt werden, ohne dass man seine inneren Gelüste
und Triebe vertreibt und verbannt, und seinen Verlangen sozusagen „auszuschalten“.
Du musst wissen, dass du nachdem du Wissen erlangt hast, verpflichtend bist, es
anderen weiterzugeben und einer der besten „Verkünder“ Rasul für andere bist
und nicht dieses Amt betrügst und immer deine Verantwortung Ernst nimmst und
stets bei Gott Hilfe ersuchst, denn nur durch Gottes Wille wird dies
geschehen.“[1]
 In einer kurzen und knappen Erläuterung
versuchen wir diese wissensreichen Aussagen zu erklären:

Erstens ist es wichtig zu erkennen,
dass die Wissenschaft aus der Sicht des Islams und dem Koran, eine sehr
hohe Bedeutung hat. Gott hat dem Propheten bei seiner ersten
Koranversoffenbarung genau dies verdeutlicht, indem er besagte: „Lies, in
Namen deines Herren, der alles und die Welten erschuf.“[2] Und
danach eröffnet Gott das Thema „Belehrung und Lehre“: „Derjenige hier
Gott gemeint , der anhand einer Feder Schreibfeder belehrt hat. Und dem
Menschen, das beigebracht hat, was er vorher nicht wusste.“[3] In manchen Versen, zeigt
sich ein Unterschied, zwischen Wissenden und Unwissenden und besagt: „
Sag: Werden etwa diejenigen die Wissen besitzen, mit denjenigen die kein
Wissen besitzen, gleichgestellt? Nur diejenigen, die ihren Verstand
benutzen, werden die Ermahnung annehmen und ermahnt sein .“[4]  In einem anderen Vers wird dies auch
nochmal verdeutlicht: „Sag: Ein unreiner und befleckter Mensch Element
und ein reiner, gereinigter und sauberer Mensch Element sind nicht
gleich!“[5]
Oder in dem Vers: „Ein Blinder und ein Sehender, die Dunkelheit
Finsternis und das Licht, der kühle Schatten und die prallende heißen
Sonnenstrahlen, sind niemals miteinander gleich oder gleichzusetzten!“[6]
Jedoch ist hierbei zu erwähnen, dass die Wörter wie „Reinheit“, „Sehender“,
„Licht“  und „Frische angenehme
Kühle “ Anspielungen sind, auf das „Wissen“ und die „Wissenschaft“ ist.
Die Wörter wie „Unreinheit“, „Blindheit“, „Dunkelheit“ und „Hitze“ sind
Aussagen für die „Unwissenheit“ und „Unkenntnis“. Die Menschen sind von Natur
aus auch in der Lage, diesen Unterschied zu unterscheiden, da sie an
Wissen und der Naturwissenschaft, immer wieder Gefallen fanden. Wissen und
Wissenschaft sind Dinge, welche verstandes- und naturgemäß, als etwas
Gutes und Positives angenommen werden. Und im Gegenteil wird die
Unwissenheit, zu schlechten und negativen Dingen eingestuft. Daher verhalten
sich alle Menschen, gegenüber eines Wissenschaftlers und der Wissenschaft
selbst, demütig, bescheiden und vor allem hochachtungsvoll. Aus diesem
Grunde erwähnt auch Gott in weiteren Versen des Korans, die hohe Stellung
der gebildeten und wissensreichen Gläubigen und Tugendhaften: „Gott
bereichert denjenigen, die Gläubig sind und denjenigen, denen Wissen
gegeben wurde, hoch stehende Stellungen und Positionen.“[7]

Die wichtigsten Rechte eines
Lehrers

Eines der wichtigsten Punkte über
die Wissenschaft selbst, ist das man die Rechte des Lehrers befolgt und vor allem
auch einhält. Imam Sajjad Friede sei auf Ihn besagt in seinem „Risalat
al-Hughugh“ hierbei folgende Punkte:

Hochachtung und Demut
gegenüber dem Lehrer zu haben. Beistandssuche beim Lehrer
bezüglich bildender und wissensreichen Sachverhalte.Vollkommene Konzentration
während der Lehrstunde und Vorbereitungen dazu, die Aufnahmekapazität der
Gedanken einzuordnen und bereit zu machen, was im Prinzip eigentlich
heißt, dass man seine eigenen Fähigkeiten wachsen lässt.Umsetzen der Sachverhalte,
welche man vom Lehrer beigebracht bekommen hat, das heißt dementsprechend,
dass man ein Vertreter seinerseits des Lehrers ist, um anderen Menschen
auch diese Dinge zu lehren und mitzuteilen.

Im Buch „Makarim al-Akhlagh“ von
Imam Sajjad, werden auch noch weitere Rechte in Bezug auf den Lehrer angeführt:
„Erhebe nicht deine Stimme vor deinem Lehrer und gebe niemals selbst die
Antwort zu seiner gestellten Frage, bis er selbst diese noch nicht beantwortet
hat, spreche nicht während seines Unterrichtes und lästre nicht, sondern
verteidige ihn, wenn andere über ihn schlecht reden. Verhülle seine schlechten
Seiten und zeige seine Guten! Verkehre nicht mit seinen Feinden, sondern sitze
mit seinen Freunden zusammen! Wenn du diese Dinge einhältst, werden die Engel
bezeugen, dass du nach der Musik von Gott „spielst“ auf seine Dinge hörst und
beachtest und das Wissen des Lehrers wegen Gott ersucht und erlernt hast,
nicht wegen den Menschen.“[8]

Wenn man sich diese glanzvolle
Redeweise des Imams Friede sei auf Ihn genau betrachtet, kann man diese
Rechte  in folgenden Abschnitten
zusammenfassen:

Man sollte nicht die
eigene Stimme gegenüber dem Lehrer erheben.Während jemand etwas über
den Lehrer fragt, nicht voreilig diese zu beantworten, bevor er dieses
nicht selbst getan hat.Während seines
Unterrichtes still zu sein und nicht mit anderen zu reden, denn dies ist
sehr unhöflich!Man sollte nicht über eine
Person lästern, wenn der Lehrer dabei ist, was natürlich nicht heißt, dass
es bei anderen erlaubt ist dies auszuüben, sondern bekräftigt nochmals die
Hochachtung und Ehrung des Lehrers.Wenn jemand über den
Lehrer negative Dinge erzählte, sollte man ihn verteidigen.Die Makel und Macken des
Lehrers zu verhüllen und zu bewahren.Die Güte und Wohltat des
Lehrers offen zu zeigen und kundtun.Nicht mit seinen Feinden
zu verkehren.Mit jemanden, welcher als
Freund des Lehrers bekannt ist, nicht zu verfeinden.

Wir hoffen, dass uns Gott die Erlaubnis gibt, diese Rechte
bezüglich des Lehrers aufrecht zu halten, denn er ist es, der den Verstand und
die Gedanken den „Gang gibt“ und dem Lehrling beibringt, wie man wirklich aus
dem Verstand, richtig Gebrauch machen kann.



[1] Ibn Shabe Harani, Hassan ibn Ali, Tohaf al-Ughul, Seite 260, Qom,
Jame Modarresin, Zweite Auflage, Jahr 1404 Mondjahr .

[2] Sura Alagh, Vers 1.

[3] Sura Alagh, Vers 5 und 4.

[4] Sura Az-Zumar, Vers 9.

[5] Sura Al-Maida, Vers 100.

[6] Sura Fatir, Vers 19 bis 21.

[7] Sura Al-Mujadila, Vers 11.

[8] Tabarsi, Hassan ibn Fadhl, Makarim al-Akhlagh, Seite 420, Qom,
Intisharat Sharif Radhi, Vierte Auflage, Jahr 1412 Mondjahr .

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