Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen

Sehr geehrter Damen und Herren,
mit dem Beginn des Weihnachtsfestes, nähern wir uns der Zeit des
Friedens und Heimkommens im Kreise unserer Liebsten. Es ist die Zeit in
der wir Frieden mit uns Selbst, mit unseren Mitmenschen und den anderen
Geschöpfen sowie Frieden mit unserem Schöpfer schließen sollten. Eine
Zeit der Versöhnung.

Frieden und Sicherheit sind göttliche
Geschenke, die von uns allen zu schützen und zu wahren sind. Vor allem
sollten aber diejenigen, deren Parolen zur Freiheit und Frieden die
Ohren betäuben, alles und wirklich alles daransetzen, Ihre Stimme gegen
Unterdrückung und Tyrannei zu erheben und Ihren Worten, Taten folgen zu
lassen.

Die Geschehnisse in diesem Jahr, haben den bitteren
Nachgeschmack der vergangenen Jahre verstärkt. Von den Schmähungen der
Heiligtümer der Gläubigen und Verletzung Ihrer Würde bis hin zu Angst
und Terror im Namen der Religion, sowie die Flucht und Vertreibung von
unschuldigen Menschen aus Ihrer Heimat getrennt von ihren Familien,
sofern sie nicht im Krieg oder auf der Flucht Ihr Leben lassen mussten.

Die Ereignisse von Paris, Beirut und Jemen sind das traurige Resultat
des Schweigens derer, die sowohl die Verantwortung als auch die Macht
dazu haben, das Leben und die Würde unschuldiger Menschen zu schützen.
Jüngste Vorfälle in Nigeria, wo inzwischen mehr als tausend unschuldige
Muslime niedergemetzelt und anschließend verbrannt worden sind, sind ein
weiteres Zeugnis von terroristischen Machenschaften, die uns in dieser
besinnlichen Zeit zutiefst erschüttern.

Ist ein solches
Verhalten von gottesehrfürchtigen und gläubigen Menschen zu erwarten?
Nein! Terroristen sind die Feinde der Menschheit. Ihr Verhalten allein
ist das Maß, nach dem wir über sie urteilen werden. Diejenigen die im
Namen des Islams solche unmenschlichen Taten begehen, verhalten sich
eindeutig gegen die göttlichen Gebote und die Anweisung des Schöpfers im
heiligen Koran. Ein solches Verhalten ist weder mit der Religion noch
mit der Ethik und Vernunft zu legitimieren, denn der Koran sagt: “…Wer
einen Menschen tötet […] ist es so, als ob er die gesamte Menschheit
getötet hätte. Wer einen Menschen am Leben erhält […] ist es so, als
ob er die gesamte Menschheit am Leben erhalten hätte…” 5:32 . Es mag
sein, dass sich die Verbrecher namentlich als Muslime bezeichnen, aber
in Wahrheit folgen sie eigenen Interessen und ihr Verhalten ist alles
andere als „gottergeben“.

Die Vielfalt ist ein Geschenk Gottes,
das wir zu schätzen wissen sollten. Die Vielfalt der Religionen,
Kulturen, Sprachen und Ethnien. Die Einheit in der Vielfalt
Deutschlands, Europas und der Welt. Vereint in der Liebe, Verantwortung
und Achtung vor der gesamten Schöpfung. Vereint in der Erwartung des
göttlichen Friedens und Gerechtigkeit auf Erden.

Ich möchte Ihnen
und Ihren Liebsten in diesen Tagen eine besinnliche Zeit in Sicherheit
und Frieden wünschen und von Herzen ein Jahr voller lichterfüllte
Augenblicke. Mögen wir alle gestärkt aus dieser Zeit hervor gehen, um
diese Liebe und das Licht auch anderen weitergeben zu können.

Ayatollah Dr. Reza Ramezani

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