Freitagsansprache von 22.01.2016

von Ayatollah
Dr. Ramezani Imam und Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg e.V.

Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des
Allerbarmers

Aller
Lobpreis gebührt Gott, dem Erhabenen, dem Herrn aller Welten. Wir danken Ihm
für Seine Gnade und Seine Gaben und bitten Ihn um Hilfe und Rechtleitung in
allem, was wir tun, und hoffen, dass Er uns in Seine Gunst aufnimmt. Sein
Frieden und Segen sei mit unserem Propheten Muhammad, seinen reinen Nachkommen
und seinen rechtschaffenen Gefährten. O Diener Gottes, ich rate mir selbst und
Ihnen allen zur Ehrfurcht vor Gott und zum Gehorsam gegenüber Seinen Geboten.

Wenn sich alle Menschen vereinen, die gegenseitigen Gesetzte
achten und einander respektieren würden, könnte sie dann zweifellos eine stabile
Gesellschaft ohne Probleme und Sorgen bilden, denn sobald sich dann eine
Problematik zeigen würde, könnte sich durch den kollektiven Willen Initiative ,
diese beseitigt werden. In Imam Sajjads Friede sei auf Ihn „Risalat
al-Hughugh“ werden diese Aspekte berücksichtigt und wenn sich wirklich alle
daran halten würden, könnte sich dadurch „das wahre Paradies auf Erden“
verwirklichen.

Recht der Spenden-abgabe

Imam Sajjad Friede sei
auf Ihn besagt im weiteren Verlauf, dass die Wegfindung zu Vollkommenheit, zum
Heranwachsen und wahren Glückseligkeit des Menschen dient, und hierbei erwähnt
er auch das Recht der Spenden-abgabe: „Zur Spenden-abgabe muss man wissen, dass
Gott diese gute Tat bei sich aufbewahrt und als Sicherheitsabgabe bei sich
behält Pfand , deshalb braucht man dafür keine Zeugen für diese
Sicherheitsverwahrung welche normalerweise Voraussetzung sind bei
Sicherheitsverwahrungen .Nun wo man keine Zeugen mehr braucht, sollte sich der
Mensch mehr dazu bereit fühlen mehr zu spenden, da Gott keine Zeugen am
jüngsten Tag mehr für ihn benötigt werden, vor allem aber bei der Spende wo man
damit rumprahlt! Generell sollte man nicht denken, dass man beim Spenden alles aufgibt
und verliert und nichts von Gott zurückerhält. Außerdem  sollte man demjenigen, dem man spendet, kein
Verbindlichkeitsgefühl auftragen, damit sich dieser nicht verpflichtet fühlt
und sich dadurch noch mehr schämt.“[1]

Pflichtbewusstsein für
Mitmenschen aus der Sicht des Islams

Der heilige Koran ist aus
islamischer Sicht das Mittel zur ewigen Glückseligkeit, und verweist darauf
hin, dass man sich ein Verantwortungsgefühl in Bezug auf die Lebensprobleme
seiner Mitmenschen aufbauen muss, vor allem diejenigen denen es finanziell gut
geht und die Möglichkeit haben, weiteren Menschen unter den Armen zu greifen.
Hierbei bezieht sich der heilige Koran oft auf die Spenden-abgabe und
Gabenverteilung.

1-      
„Wie diejenigen, die ihr Hab und Gut auf dem Weg Gottes spenden, sind wie ein
Samenkorn, welches sieben Ähren besitzt und jede Ähre wiederum hundert
Samenkörner, und Gott vermehrt vielfach demjenigen, den er will und Gott ist
der Vervielfältigende und der Weise.“[2]

2-      
„Wie diejenigen, die ihr Hab und Gut für die Zufriedenheit Gottes und für
die Standhaftigkeit der menschlichen Seele spenden, sind wie ein Garten auf
einem hohen Hügel, wo ein starker Regenguss fällt und deren Ernte sich dadurch
vervielfacht, und wenn kein starken Regenguss fällt, gibt es durchgehend einen
milden Regen was zeigt, dass es immer gute Ernte daraus reift und Gott sieht
alles was ihr tut.“[3]

 

Das wirtschaftliche Getriebe und Mauerwerk des Islams

Der heilige Koran beschreibt in verschiedenster Weise die wirtschaftlichen
Probleme der Menschen, welche zur Kluft zwischen Reich und Arm führen und aus
diesem Grunde dies eine ernst zunehmende Angelegenheit ist, und zählt dazu
verschiedene Lösungswege auf. Diese Anweisungen sind dafür da, dass sich der
Mensch in materiellen Reichtum nicht verliert und stets auf die Mitmenschen
achten sollte, und ruft dazu auf, dass man mit einem „Halal“ Weg materielle
Dinge erzielen sollte und keinen Gewinn zins im Handel erhalten sollte, da
dieser unerlaubt und verboten ist.[4]
Interessant ist, dass für diejenigen, die einen bestimmten Gewinn erzielen, unter
gewissen Bedingungen, „islamische Steuern“ 
wie zum Beispiel „Zakat“, „Khums“ und ähnliches anfallen. Das zeigt
also, dass jeder Mensch in einem muslimischen Staat bestimmte Verpflichtungen
hat, die gerecht von Gott im Koran festgelegt wurden.

Motivieren von Wohlhabenden und Reichen  zur Begleichung von Verpflichtung-und Empfehlungssteuer

Der Islam ruft vor allem die Wohlhabenden in der Gesellschaft dazu auf, den
Armen zu helfen und zu unterstützen, damit diese nicht unter ihrer schwierigen
finanziellen Situation leiden müssen. Daher beschreibt Imam Sajjad Friede sei
auf Ihn zwei Arten von Spenden-gaben, einmal die verpflichtende Spenden-abgabe
wie „Zakat“, und zweitens, die empfohlene Spenden-abgabe, welche jede Art von Spenden-hilfe
ist, die in den Koranversen und Überlieferungen mit viel Lohn geschildert worden
ist. Imam Sajjad Friede sei auf Ihn beschreibt in Bezug auf das „Recht der
Spenden-abgabe“ ein paar Thematiken:

Erstes Thema: Hierbei geht es
darum, dass die Spenden-abgabe eine Art „Aufbewahrung“ und „Ersparnis“ ist und deswegen
man nicht denken sollte, dass wenn man anderen von seinem Vermögen etwas
spendet, das eigene Besitz  verringert
wird, denn Gott berechnet alles von jeden einzelnen Menschen, vor allem auch bei
materiellen Dingen!!! Denn jemand der für die Zufriedenheit Gottes spendet,
betreibt sozusagen den besten Handel und erhält dadurch auch den meisten
spirituellen Gewinn.

 Zweites Thema: Das was Imam
Sajjad Friede sei auf Ihn sagte: Die „geheime“ und „verdeckte“ Spenden-abgabe
ist bedeutungsvoller und besitzt mehr Lohn bei Gott als die „öffentliche“
Spenden-abgabe, denn normalerweise gibt es bei der geheimen Spenden-abgabe
keinerlei Angeberei und Prahlerei. Zusätzlich wird hierbei berücksichtigt, dass
derjenige der die Spende erhält nicht erniedrigt und gedemütigt wird.

 Drittes Thema: Hiermit muss
beachtet werden, dass bei der Spenden-abgabe niemals ein Art von „Angeberei“
oder „Prahlerei“ mennat gezeigt wird, sodass bei dem Spendenempfänger, kein
Verpflichtung- und Verbindlichkeitsgefühl entsteht, denn dadurch vergeht auch
der spirituelle Einfluss dieser gesegneten Tat.

Alle diese Angelegenheiten wurden auch im Koran erwähnt und dieses zeigt dass
Imam Sajjad Friede sei auf Ihn eine Art „Koran in Menschengestalt“  ist, genauso auch spricht und sich verhält. Deshalb
sollte der reiche Mensch wissen, dass sein Reichtum nicht ihm selbst gehört sondern
so zusagen „eine zur Aufbewahrung gegebener Gegenstand“ und „Verwahrung“ von
Gott ist, denn der wahre Besitzer und Eigentümer von allen Lebewesen und der
Menschen ist nur Gott. Aus diesem Grunde besagt Gott im heiligen Koran: „Und
spendet von allen Gaben mit denen ich euch gesegnet habe.“[5]
Und im Koran weist man diese Art von Sichtweise, frommen Menschen zu: „Dieses
Buch ist voller Macht und Größe, es gibt keine Zweifel; und ein Mittel zur
Rechtleitung von frommen Menschen. Denen, welche zu unscheinbaren Dingen
Glauben finden und das Gebet aufrecht erhalten und alle Gaben, mit dem sie
gesegnet wurden, spenden.“[6]
Diese Sichtweise ist einer der wichtigsten islamischen Lehren, da kein Mensch sich
als wahrer, alleiniger Besitzer behaupten darf, da diese ganzen Gegenstände im
eigentlichen eine „Leihgabe“ von Gott sind.

 

Vorzüge der geheimen Spenden-abgabe

Gott beschreibt im Koran, dass beim empfohlenen Spenden viel Segen und
Gnade herbeigeführt wird, aber bei dem geheimen Spenden wird dieser Segen
mehrmals vervielfacht und besitzt viele weitere positive Einflüsse: „Wenn ihr
eure Spenden-abgaben öffentlich macht, wird dies befürwortet! Wenn ihr jedoch
diese geheim hält und „still“ spendet, wird dies für euch besser sein, denn ein
Teil eurer Sünden wird dadurch auch „geheim“ gehalten und verzeiht! Und Gott
weiß über ,all das was ihr tut, Bescheid!“[7]
Denn in manchen Überlieferungen wird genau besagt, dass es besser ist, dass man
verpflichtende Spenden abgabe öffentlich zeigt und man empfohlene Spenden-abgaben
geheim hält. Hadtih auf Arabisch [8]

Materielle und spirituelle Einflüsse von Spenden-abgabe

Es gibt viele verschiedene einflussreiche Dinge in der Spenden-abgabe, aber
wir erwähnen kurz und knapp nur die einige Einflüsse im alltäglichen Leben: 1.
Segen und Gnadenvermehrung[9];
2. Vertreibung von Plagen und Unheil, wie eine Überlieferung vom Propheten
Friede sei auf Ihn und seine Familie und eine von Imam Ridha Freide sei auf
ihn dies erwähnen.[10]
; 3.Heilen von Krankheiten wie Imam Ridha Friede sei auf ihn besagte:[11]
; 4. Erhörung des Bittgebets; 5.Vertreibung des Zorn Gottes; 6. Vertreibung von
Unglück…

Es gibt also die Hoffnung, dass Gott uns mit diesen Charaktermerkmal
beschenkt, damit wir so viel wie möglich versuchen, die Armut zu beseitigen.

 



[1] Ibn Shaba Harani, Hassan ibn Ali,
Tohaf al-Ughul, Seite 259, Qom, Jamee Modarresin, Band 2, Mondjahr 1404

[2] Sura Baghara, Vers 261

[3] Sura Baghara, Vers 265

[4] R.K: Buch von Shahid Mutahhari und Shahid Sadr in Bezug auf das
Thema „Zinsen“

[5] Sura Baghara, Vers 3

[6] Sura Baghara, Vers 2 und 3

[7] Sura Baghara, Ver 271

[8] Qomi, Ali ibn Ibrahim, Tafsir al-Qomi, Band 1, Seite 92, Qom, Dar
al-Kitab, Dritte Auflage, Mondjahr 1404. Und Majlesi, Mohammad Baghir, Bihar
al-Anwar, Band 69, Seite 284, Beirut, Dar Ihya al-Thurath al-Arabiyya, Zweite
Auflage, Mondjahr 1403.

[9] R.K: Tabarsi, Fadhl ibn Hassan, Majma al-Bayan fi tafsir al-Quran,
Band 5, Seite 103, Teheran, Naser Khosrow, Dritte Auflage, Jahr 1372.

[10] Ali ibn Musa, der achte Imam Friede sei auf ihn , al-Figh
ar-Ridha, Seite 357, Mashhad, Muasseseh Al al-Bait Friede sei auf ihnen ,
Erste Auflage, Mondjahr 1406. Und Majlesi, gleicher Buchtitel, Band 93, Seite
137, Überlieferung 14.

[11] Figh ar-Ridha, Seite 347. Und Majlesi, Band 59, Seite 261,
Überlieferung 10.

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