Im Namen Allahs, des
Allerbarmers, des Barmherzigen

Freitagsansprache vom 31 Oktober 2014

Hujjatol Islam val Muslimin Dr Torabi

Nach der Auffassung des
heiligen Korans ist die Familienandacht und das Ersuchen um Vergebung das
Geheimnis der Beständigkeit der Familie und der Schlüssel zum familiären Glück.

Das allgemeine Dialogthema
lautet “Die Familie im Koran“. Wir verfolgten die Geschichte der ersten Familie
im Koran, um daraus Lehren für unser eigenes Familienleben zu ziehen.

Das Thema dieser Woche lautet
„Reue und familiärer Gottesdienst“. So Gott will, wird diese Reihe an
Gesprächen dazu führen, andere Verbote und Pflichten der Familie nach der
Anleitung des heiligen Koran und den Leuten des Hauses der reinen
Nachkommenschaft des Propheten zu lernen. Gott sagt uns in den heiligen Versen
des Koran:

“Daraufhin empfing
Adam von seinem Herrn Worte, worauf Er ihm verzieh; wahrlich, Er ist der
Allverzeihende, der Barmherzige.“ 2:37  

Einleitung:

Die oben genannten Verse
beziehen sich auf die erste quranische Familie Adam und Eva, welche ihren Eid
mit Gott durch Habsucht und Gier nach dauerhaftem Wohlbefinden vergessen haben
und durch die Einflüsterug des Satans getäuscht wurden. Dadurch verloren sie
Gottes Gunst für einen weiteren Aufenthalt im Paradies und bereiteten sich
Umstand und Kummer. Dies bedeutet, dass das Vertrauen in Satans Versuchungen
nicht nur fatale Folgen für diese Familie hatte, sondern noch weiteren Tadel
Gottes nach sich zog. Zusätzlich bedeutete es den Zerfall der kleinen und
glücklichen Familie Adam und Evas, die sich nach der Einsetzung auf Erden
gegenseitig verloren haben.

Die oben erwähnten Verse
verweisen auf die Reue von Adam und Eva. Die ersten Anzeichen ihrer Reue traten
unverzüglich nach Missachtung der göttlichen Gebote auf und steigerten sich im
Laufe der Zeit. Das Essen vom verbotenen Baum hatte wie gesagt, unvermeidliche
Folgen, nämlich den Verlust des weiteren Aufenthaltes im Paradies. Jedoch, gemäß
dem Vers in der Sure Araf, bereuten Adam und Eva ihre Tat und ersuchten Gott um
Vergebung, die sie schließlich auch erlangten. Aufgrund dieser aufrichtigen
Reue hat Gott der Erhabene Adam erwählt und ihm den Rang eines Propheten
gegeben. Schließlich ist das Glück zu dieser Familie wieder zurückgekehrt.

1. Punkt:

Das Wort Reue „Tawbah“
bezieht sich manchmal auf die Menschen und manchmal auf Gott. „Tawbah“  bedeutet für den Menschen, dass er etwas Begangenes
bereut. Für Gott allerdings bedeutet es, den Geschöpfen die Möglichkeit zur
Reue zu geben und diese letztendlich anzunehmen, wie er es gemäß 20:122 , bei
Adam und Eva getan hat.

„Tawbah“ bzw. das Reueempfinden nach einem Fehler ist eine
Anordnung, welcher der natürlichen gottgegebenen Veranlagung  des Menschen entspricht; Genau wie im Beispiel
mit Adam, der nach den Versuchungen und dem Fehltritt, durch die Intention, zu
Gott zurückzukehren, bereute und um Vergebung bat.

Das Bereuen nach dem
Begehen einer Sünde ist Wajib und somit unerlässlich. Genauso wie es nach dem
Auslassen einer Pflicht, wie z.B. der Verrichtung der täglichen Gebete,
notwendig ist.
Jedoch ist das Bereuen einer unerwünschten Tat „Makruh-Tat“ oder das Unterlassen
einer empfohlenen Tat „Mustahab-Tat“ lediglich empfohlen.

Wie wir sehen, gibt es mit
der Annahme der Reue von Adam keine Erbsünde, für die jemand aufkommen müsste.
Und ein jeder ist individuell für seine eigenen Sünden verantwortlich. Zudem
hatte Adam nicht gesündigt gegen kein Verbot verstoßen , sondern die bessere
und empfohlene Tat unterlassen, nämlich nicht von dem verbotenen Baum zu essen.
Seine Reue war somit eine empfohlene Reue.

2. Punkt:

In dem kompakten Bericht
über die Geschichte von Adam im heiligen Koran sind die einzelnen Schritte über
seine Rückkehr nicht erwähnt. Aber in einigen Überlieferungen wird gesagt, dass
Adam und Eva nach dem Austritt aus dem Paradies in Mekka gelandet sind. Der
Prophet Adam gelangte auf den Berg „Safa“ neben der Kaaba und siedelte dort.
Daher wurde dieser Berg nach ihm, „Safiullah“ der Gereinigte Gottes , benannt.
Eva ließ sich auf dem Berg daneben nieder, welcher nach ihr, Marwa Frau benannt
wurde.

Gemäß den Überlieferungen
von Imam Sadiq as warf sich Adam as nach der Einsetzung auf Erden 40 Tage
lang jeden Morgen weinend nieder. Der Engel Gabriel kam zu ihm und fragte warum
er weinen würde, worauf Adam antwortete: „Warum soll ich nicht weinen, wo Gott
mich von seiner Nähe ausschloss und mich auf Erden landen ließ. Gabriel
erwiderte: „Oh Adam, bitte Gott um Vergebung und kehre zu ihm zurück.“ Adam
fragte wie er dies machen solle. Somit nahm Gabriel ihn mit zu dem Ort „Mina“,
um dort zu übernachten. Am nächsten Tag ging er zu dem Berg Arafat „Tag von
Arafat“ . Wie Gabriel es ihm lehrte, vollzog er am Nachmittag die rituelle
Ganzkörperwaschung „Ghusl“ und rastete nach dem Nachmittagsgebet in Arafat.
Dort empfing er entsprechend der koranischen Erkärung die Worte seines Herren.

Hier sind einige der
Meinung, dass es sich dabei nicht um wirkliche Worte handelte, sondern eher
innere Eingebungen in Verbindungen mit einigen Handlungen, denn zu der Zeit
beherrschte Adam das Sprechen noch nicht. Sie sind darüber hinaus noch der Meinung,
dass Adam seine Reue und sein Bedauern mit dem Eilen zwischen Safa und Marwa
deutlich machte und daher zählen diese Berge zu den Zeichen Gottes.

3. Punkt:

In diversen
Überlieferungen steht, dass Adam während seiner Reue und Rückkehr zu Gott
große, herrliche Namen am göttlichen Thron sah und fand heraus, dass es sich
dabei um die Namen der beliebtesten und besten Diener Gottes handelt. Ibn Abbas
soll den Propheten über die Worte gefragt haben, welche Adam vernahm,
als Gott Adams Reue annahm.

Der Prophet saas sagte: Adam
as bat Gott, beim Recht  des
Gesandten Mohammad saas , der geehrten Fatima sa und dem Recht Imam Hassans
as und Imam Husseins as , seine Reue anzunehmen und Gott kam dieser Bitte
nach.

4. Punkt:

Gebete, das Bereuen, sowie
das Ersuchen der göttlichen Vergebung sind ein Teil der spirituellen
Bedürfnisse für die Aufrechterhaltung des familiären
Fundaments und gehören zu den Stützpfeilern einer Familie.

Besonders sind die
gemeinsame Gebete, wie sie auch Adam und Eva verrichtet haben.

5. Punkt:

Die Reue von Adam und Eva
führte zu dem erneuten Glück der Beiden. Es gehört sich, dass jeder gläubige
und weise Mensch, ob Mann oder Frau, besonders in der familiären Umgebung,
seine Fehler mit Wort und Taten erkennt, annimmt und versucht, sie wiedergutzumachen.

Dass manche sagen, die richtige Meinung, ist und bleibt nur die Meinige –
ist nicht immer aufrichtig. Denn jeder gläubige
sollte immer wenn er realisiert, dass er einen Fehler begangen hat, von seinen
falschen Worten Abstand nehmen und diese bedauern und nicht darauf beharren,
denn dies wäre ein größerer Fehler als die eigentlichen Worte selbst. Es gibt leider viele Familien, in denen der Mann oder die Frau einen
begangenen Fehler nicht akzeptieren und einsehen wollen und durch diese
Sturheit der gesamten Familie schadet. Eigene Fehler nicht
anzuerkennen gehört zu den Listen des Teufels und schwächen die Persönlichkeit
und der menschlichen Seele. Wenn man nicht lernt und
übt, sich in der Familie, welche unsere erste soziale Institution ist,
für begangene Fehler zu entschuldigen, wird die Gesellschaft mit Problemen
konfrontiert, welches wir heutzutage bedauerlicherweise erleben.

Man sieht auch, dass diejenigen, die die Auslöser und Unterstützer der
terroristischen Organisationen sind und diese auf die Menschen in den
jeweiligen Gebieten gehetzt haben,  sich aus Selbstüberschätzung und Stolz nicht
bei der Menschheit dafür entschuldigen wollen. Selbst wenn sie gelegentlich
hier und da etwas zugeben oder andeuten, so nehmen sie diese Aussagen aufgrund
des äußeren Druckes unverzüglich wieder zurück.

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